Streitschlichtung ist eine Form konstruktiver Konfliktbearbeitung. Zentrale Idee des Schüler-Streitschlichtungskonzepts ist die Befähigung von Schülerinnen und Schülern, bei Konflikten unter Mitschülern vermittelnd tätig zu werden. Seit dem Schuljahr 2001/02 werden in einer Arbeitsgemeinschaft Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Schuljahre von einer Lehrperson zu Streitschlichtern ausgebildet und während des gesamten Schuljahres begleitet. Ziel der Streitschlichtung ist, dass die Kinder lernen, ihre Konflikte weitgehend selbstständig, gewaltfrei und strukturiert zu lösen. Dabei werden die Streitbeteiligten in den Prozess der gemeinsamen Problemlösung eingebunden und gestalten ihre Lösung selbstverantwortlich mit.
Ablauf der Ausbildung:
Die Ausbildungseinheiten orientieren sich an folgenden Themenschwerpunkten:
- Interaktionsspiele zur Förderung der Kooperation und zur Schulung der Wahrnehmung
- Empathie und Aktives Zuhören erproben
- Körpersprache und ihre Bedeutung im Gespräch kennen lernen
- Entwicklung von Konfliktlösungen
- Fähigkeiten „guter“ Schlichterinnen und Schlichter
- Einüben der verschiedenen Phasen des Schlichtungsablaufs (s. Ablauf eines Schlichtungsgesprächs)
Nach Erarbeitung der inhaltlichen Aspekte lernen die Streitschlichter, ihr Wissen in Rollenspielen konkret umzusetzen. Zur Festigung ihres Wissens erhalten die Streitschlichter ein Handbuch, an dem sie regelmäßig arbeiten (s. Anlage).
Nach der Grundausbildung stellen sich die Streitschlichter in allen Klassen vor und jeweils zwei Streitschlichter werden in den Pausen eingesetzt.
Für die Konfliktgespräche steht den Streitschlichtern ein Raum zur Verfügung, der vom Pausenhof günstig zu erreichen ist. Im Schlichtungsraum hängen zur Unterstützung, die in der Ausbildung selbst gestalteten Plakate der Kinder (u. a. Gesprächsregeln, Fähigkeiten „guter“ Schlichter) und auf dem Boden wurde eine Friedensbrücke symbolisiert, die die einzelnen Phasen eines Schlichtungsgesprächs verdeutlicht.
Ablauf eines Schlichtungsgesprächs:
Phase: Regeln
Die Streitschlichter erklären die wichtigsten Punkte zum Ablauf eines Schlichtungs-gesprächs und machen auf die verbindlichen Gesprächsregeln aufmerksam:
- ausreden lassen
- keine Beleidigungen
- nicht lügen
- gemeinsam eine Lösung suchen
Phase: Problemschilderung der Konfliktparteien
Jede Konfliktpartei schildert nacheinander aus ihrer Sicht, was vorgefallen ist. Die Streitschlichter hören genau zu, stellen gegebenenfalls Fragen und fassen das Gehörte zusammen.
Phase: Lösungssuche
Die streitenden Parteien überlegen gemeinsam, wie sich der Konflikt beseitigen lässt. Der Streitschlichter kann seine Ideen einbringen, sollte dies aber nur tun, wenn die Parteien dieser Hilfe bedürfen.